Integration ist ein dynamischer Prozess, der Zuwanderer*innen ebenso einbindet wie die gesamte Stadtgesellschaft. In diesem Prozess fügen sich Zuwanderer*innen in das gesellschaftliche Leben ein. Gleichzeitig verändert sich die Stadt, der Stadtteil, der Kiez – es wird vielfältiger, bunter, reicher.
Die Integration von Geflüchteten zählt ohne Zweifel zu den wichtigsten aktuellen Herausforderungen für Politik und Gesellschaft in Berlin. Daher ist es wichtig und unerlässlich, sich dieser Herausforderung konzeptionell, vor allem aber praktisch zu nähern und umsetzbare Lösungen für ein gemeinsames Miteinander zu schaffen – im Stadtteil, im Kiez, in der Nachbarschaft.
Das Programm BENN – Berlin entwickelt neue Nachbarschaften hat sich genau dieses Ziel gesetzt. Sicherlich haben die Geflüchteten viele Hürden zu nehmen, um „anzukommen“, sind nach wie vor auf Hilfleleistungen angewiesen, begegnen zahlreichen Problemen, aber ein erster Schritt des „Ankommens“ ist die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Und dafür müssen Zugänge geschaffen werden, um Begegnung mit der neuen Nachbarschaft zu ermöglich und sich kennenzulernen. Diese Zugänge sollen mithilfe des Programms BENN ermöglicht und geschaffen werden. Dafür sollen die Geflüchteten eingebunden, soll die Nachbarschaft aktiviert, der Zusammenhalt gestärkt und die Möglichkeit geschaffen werden, dass die „neuen“ Nachbar*innen ihre eigenen Lebenswege und Lebensräume selbstbestimmt gestalten können.
Wir können…
....die Nachbarschaft stärken, indem wir Möglichkeiten der Begegnung von Bewohner*innen des neuen "Tempohome Alte Jakobstraße" und Nachbar*innen schaffen. Hierbei steht das gegenseitige Kennenlernen im Mittelpunkt steht. Daher werden wir Aktionen, Maßnahmen, Feste unterstützen, die den Dialog fördern, ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen und somit zum Abbau von Vorbehalten, Ängsten und Vorurteilen beitragen.
....die „alten“ und „neuen“ Berliner*innen in Prozesse einbinden und ihr bürgerschaftliches Engagement unterstützen und stärken, indem wir die „Willkommenskultur leben“ und den Menschen das Gefühl geben, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind, in der sie sich einbringen und in der sie mitbestimmen können.
....die Vernetzung und Kooperation im Quartier koordinieren, organisieren und fördern. Dadurch bieten wir den Menschen im Quartier die Gelegenheit, sich auszutauschen und gemeinsam Ideen für Maßnahmen und Aktionen zu entwickeln. Wichtig ist uns dabei, dass auch die Geflüchteten selbst eingebunden und ihre Beteiligung auf Augenhöhe gesichert wird. die Geflüchteten aktivieren und unterstützen, indem wir ihre Interessen, ihr Wissen und Können als Potenzial aufgreifen, damit sie sich engagieren und einbringen können. Wir unterstützen sie in der Umsetzung ihrer Ideen und der Gestaltung ihres Lebensraumes.
Auf der Konferenz „Go local: Supporting regions, cities an rural areas in migrants‘ inclusion" wurde das Programm BENN mit einem Preis geehrt. Das internationale Treffen fand am 3. Dezember 2019 in Brüssel statt. Auf Einladung der European Union Agency for Fundamental Rights und der Europäischen Kommission wurde das Programm „BENN – Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften“ als beispielhafte Integrationsmaßnahme vorgestellt. Anlass dazu war die Benennung als nachahmenswerte Erfolgsmethode im Fundamental Rights Report 2019.
Der Bericht wird jährlich veröffentlicht und ist ein zentrales Instrument zur Förderung und zum Schutz der Grundrechte der Menschen. 480 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus europäischen Städten und Regionen diskutierten gemeinsam Strategien und Projektansätze zur Integration in Regionen, Städten und ländlichen Räumen. Für das noch recht „junge“ Programm BENN eine schöne Gelegenheit, sich mit ersten Erfolgen europaweit zu präsentieren.
(Text: Quartiersmanagement Berlin)
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